Stadt Abenberg

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75 Jahre Seligsprechung Sankt Stilla von Abenberg 1927-2002

Sankt Stilla und Abenberg sind für viele Menschen in Franken und Bayern ein Begriff. Stadtgemeinde und Kirchengemeinde Abenberg feiern in diesem Jahr 2002 das Gedenkjahr „75 Jahre Stilla-Seligsprechung“. Damals, 1927, kam die offizielle Anerkennung des jahrhundertealten Verehrungskultes dieser Frau aus dem hohen Mittelalter zustande. Damit fand ein über 3ojähriges Bemühen durch die Pfarrgemeinde Abenberg, die Stadt Abenberg und die Diözese Eichstätt eine erfolgreiche Bestätigung.

Zu verdanken war diese Seligsprechung der Abenberger Stadtpatronin und Eichstätter Bistumsheiligen in erster Linie dem damaligen Stadtpfarrer Johann B. Sperber. Er hatte viele „Stilla-Freunde“ in Deutschland und selbst im Ausland gewinnen können, sich für die Fortführung bzw. Wiederaufnahme des schon 1893 in die Wege geleiteten Seligsprechungsprozesses einzusetzen. Nach vielen Hürden schon und Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg dauerte es dann bis 1927, ehe die zuständige Ritenkongregation im Vatikan die schon 1893 verbriefte Auffassung des Eichstätter Bischofs Leopold von Leonrod bestätigte. Selbst Kardinal Faulhaber von München hatte sich zusammen mit den Bischöfen der bayerischen Diözesen eingesetzt. Unterstützung kam auch durch Diözesen in Europa und den USA, wo die franziskanischen Schwestern von der Schmerzhaften Mutter wirken, die 1920 das Kloster Marienburg an der Grabeskirche der Seligen Stilla wiederbegründeten. 

Mit einem überaus frohen und feierlichen Rahmen wurde dieses Stillafest 1927 begannen. Mehr noch als sonst kamen Wallfahrtsgruppen zum Stillagrab. Ein neues Festspiel um das Leben und Wirken dieser Grafentochter entstand und wurde zum Festtag und auch im Folgejahr aufgeführt. Ebenso entstand damals ein wunderbares Stillabildnis durch den bekannten fränkischen Maler Matthäus Schiestl. 

Bei den intensiven Bemühungen um die Stilla-Forschung kam in den Archiven Münchens, Eichstätts, Bambergs, Nürnbergs und Abenbergs für viele recht Überraschendes zutage: Lange bevor durch Rom die offizielle Verehrungsbestätigung 1927 ausgesprochen wurde, hatte das fränkische Volk schon über mehr als fünf Jahrhunderte lang diese Frau als beispielhaftes Vorbild der Nächstenliebe und als Fürsprecherin bei Gott in Anliegen und Nöten des täglichen Lebens verehrt. Dies wurde auch durch den amtlichen Visitationsbericht des Eichstätter Kanonikus Johannes Vogt aus dem Jahr 1480 erhärtet. Er hatte bei seiner Rundreise durch das Bistum Eichstätt zur Station in Abenberg eigens vermerkt, dass zum Grab der seligen Stilla in der Kapelle des heiligen Petrus ein großer Zulauf des Volkes bestehe, der sich durch die Gründung eines Klosters an dieser Stelle noch verstärken würde. 

Mit der Seligsprechung, ja sogar in den bald folgenden Jahren der NS-Zeit nahm die Wallfahrt zur Grabeskirche der seligen Stilla stetig zu. Besonders nach dem 2. Weltkrieg erfuhr die Verehrung starken Aufschwung. Verstärkt durch das große Wallfahrtsjahr der Diözese 1974 und durch das Jubiläumsjahr „50 Jahre Seligsprechung“ kam unter Pfarrer Ernst Rohbach und seinen Nachfolger Pfarrer Georg Brenner eine neue Wallfahrtsbewegung zustande. Dies drückt sich u.a. dadurch aus, dass die Pfarrei Stirn seit 1974 jedes Jahr mit einem großen Zug von Fußwallfahrern zum Stillafest pilgert, seit nahezu 20 Jahren ebenso die Pfarrei Obererlbach. Eine weitere kulturelle Erweiterung erhielt das Stillafest seit 1971, als man am Vorabend des Stillafestes eine Klosterserenade mit klassischer Musik anfügte, die seither großen Zulauf besonders von auswärtigen Musikfreunden findet.