Stadt Abenberg

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Stilla — ein Name, den es nicht nur in der Burgstadt Abenberg gibt

Über 1.100 Frauen und Mädchen tragen in der Diözese Eichstätt den Namen Stilla.

Stilla, das ist ein recht ungewöhnlicher Frauenname, der auffällt. Immer wieder kommt bei Besuchern der Burg- und Klosterstadt Abenberg, bei Kirchenführungen und zunehmend bei Museumsbesuchen die Frage nach Herkunft und Deutung dieses in Deutschland nicht gerade häufigen weiblichen Vornamens. Doch in Abenberg ist er keine Seltenheit. Die Stadtpatronin Stilla, eine Grafentochter aus dem Geschlecht der Grafen von Abenberg, war im 12. Jahrhundert der Auslöser für diese Namensbestimmung.

Über 900 Jahre ist der Vorname Stilla nun im Abenberger Land ein beliebter Mädchenname. Heutzutage hat er hier zwar an Attraktivität gegenüber moderneren- modischen Namen eingebüßt, dafür hat er jedoch in Italien, in Amerika und auch Österreich einen neuen Stellenwert gewonnen, zum Teil mit der ins Romanische weisenden Veränderung zu Stella.

Klosterspiritual Pfarrer Jakob Meyer, Verfasser des neuesten, 2000 erstmals aufgeführten vierten Stilla-Festspiels, hat sich die Mühe gemacht, im Festjahr „900 Jahre Stilla von Abenberg“ die Zahl aller Frauen zu erkunden, die in der Diözese Eichstätt den Vornamen Stilla tragen. Überraschend kam dabei zutage, daß allein im Gebiet zwischen Nürnberg-Süd und Ingolstadt, Ansbach und Neumarkt nicht weniger als 1105 Frauen und Mädchen den Namen Stilla als Ruf- oder Zweitnamen tragen. Auch in den Bistumsgebieten Bamberg, Regensburg, Würzburg und Augsburg ist der Name der Eichstätter Diözesanheiligen und Abenberger Stadtpatronin verbreitet.

Um den Namen Stilla, seine Herkunft und Deutung gab es vielfache Fragen, insbesondere seit dem Beginn des Seligsprechungsprozesses im Jahre 1893. Seine Bedeutung, die Stille, sieht die Namensforschung in engem Zusammenhang mit dem zurückgezogenen und Gott gewidmeten Leben seiner Trägerin, der Grafentochter von Abenberg. Nachforschungen zeigten, daß dieser Name im hohen und späten Mittelalter durchaus bekannt war. So ist er, neben Stilla von Abenberg, auch im Jahre 1342 durch eine Stilla von Hochheim, die Frau eines Adeligen namens Theoderich mit Stammsitz östlich von Mainz, nachweisbar. Neuere Forschungen beweisen das Vorkommen des Namens Stilla in dieser Zeit in noch weit höherem Maße. Ein hessischer Historiker konnte im Gebiet zwischen Hanau-Aschaffenburg und Obernburg diesen Namen in nicht weniger als 17 Urkunden für die Zeit von 1303 bis 1449 nachweisen, angefangen 1303 mit der Äbtissin Stilla des Klosters Patershausen. Natürlich liegt bei der Häufigkeit der Stilla-Namen Abenberg an der Spitze: 128 Mädchen und Frauen tragen ihn. Interessant ist die Rangfolge in den Regionen im Bistum Eichstätt: Neumarkt führt die „Rangliste“ mit 72 Stilla-Namen nach Abenberg an. Schon mit 55 Stillas folgt Hilpoltstein, sehr häufig dann auch Berching mit 45 und Ingolstadt mit 44. Danach folgen Greding mit 29 Namensträgerinnen, Roth mit 28, Nürnberg-Südbereich mit 27, Eichstätt, Allersberg und Titting mit 24 Stilla-Namen. In Beilngries und Kipfenberg leben je 23 Stilla, in Deining 22, Freystadt verzeichnet 21 und Sengenthal 20 Stillas. Fast ebenso häufig findet sich der Name auch in Pleinfeld, Berg, Spalt Seubersdorf und Pollenfeld.